Munster in alten Ansichten
 
 

Quellen




50 Jahre Truppenübungsplatz Munster (1943)

Der Truppenübungsplatz Munster konnte in diesen Tagen auf sein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Das eigentliche Geburtsdatum ist der 26. März 1893, denn an diesem Tage wurde die Kabinettsorder zur Errichtung des Platzes unterzeichnet, nachdem 1892/93 rund 5000 ha wenig besiedelten Heidegeländes angekauft waren [...] In jedem gedienten Mann - es werden Tausende und Abertausende sein, die im Munsterlager Wochen der Ausbildung mit viel Schweiß und Mühe "genossen", aber auch manche lustige Stunde erlebt haben - werden Erinnerungsbilder an Heide und Sand aufsteigen, die dem einzelnen noch viel zu sagen haben und heute mehr denn je erkennen lassen, wie wichtig und bedeutungsvoll die Schießausbildung im Lager für die Wehrmacht ist [...]
Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Truppenübungsplatzes Munster hatte das Wehrkreiskommando X zu einer Pressebesichtigung eingeladen, bei der den Teilnehmern durch Truppenübungen praktisch der hohe Stand der zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten des Platzes gezeigt wurde. Ein wesentlicher Teil der Besichtigung galt den Unterkünften, Wirschaftsgebäuden und sonstigen Einrichtungen des Lagers. Von den ersten Wellblech- und Holzbaracken steht jetzt keine mehr. Während des Weltkrieges entstanden die ersten Massiv-Baracken und vom Jahre 1922 an wurde mit dem Bau von Doppel-Kompanie-Baracken begonnen, von denen die letzten 1936/37 fertiggestellt wurden.
Bis zum Jahre 1909 befanden sich Kommandantur und Wohnung des Kommandanten noch in Soltau, erst dann erfolgte die Verlegung nach Munster. Interessant ist, daß anfänglich noch nicht feststand, wo das Truppenlager zu errichten sei und daß man sich für Munster entschied, weil Munster damals schon Bahnanschluß hatte. Noch im Jahre 1893, nachdem die ersten Planungsarbeiten begonnen hatten und bei Reiningen ein Zeltlager errichtet war, konnte der Platz schon von einem Regiment belegt werden. Es war das Infanterie-Regiment 91, Oldenburg, unter Regimentskommandeur Oberst von Hindenburg.
Als Höhepunkt der weiteren Platzbelegung sind zu erwähnen die Auflösung des Ostasiatischen Expeditionskorps im Jahre 1901, ferner die Zusammenstellung mehrerer Expeditionen zur Verstärkung der Schutztruppe in Deutsch-Südwest-Afrika [heute Namibia] anläßlich des Herero-Aufstandes in den Jahren 1904/06. In unvergeßlicher Erinnerung steht bei denen, die es miterlebten, das 1913 abgehaltenen große Kavallerie-Manöver, bei dem alle Kavallerie-Regimenter vertreten waren. 1914/18 war das Lager in der Hauptsache ein Gefangenenlager und erreichte eine Belegschaftsstärke von 22.000 Mann. Reste der alten Baracken befinden sich noch im Risloh-Lager und werden jetzt wieder als Gefangenen-Lager und als Pferdeställe benutzt.
Bemerkenswert ist weiter, daß in Munsterlager die Auflösung des Freikorps Ehrhardt erfolgte. Aus der neueren Geschichte [...] das 1935 durch den Führer abgehaltene Manöver, bei dem zum ersten Male Panzer in größeren Mengen auftraten, und das im Mai 1939 stattgefundene Schießen mit gemischten Kräften der SS-Standarte "Deutschland" vor dem Führer [...]

aus: Burgdorfer Kreisblatt vom 10. April 1943. (Abdruck im Heimatkalender für die Lüneburger Heide 1991, hrsg. von Adolf Meyer, Celle 1990, S. 44f.).

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