So hat denn die Stunde geschlagen, die all' wir
ersehnten so oft,
Und dennoch, da sie gekommen, fast
trifft sie uns unverhofft,
Die Stunde endlichen Scheidens
von der Heide kampfdröhnenden Höhn,
Die uns von Mitte
September bis Mitte des Jänner gesehn.
Wir kamen voll heiliger Freude hierher aus Westen und Ost
Und haben durch Tage und Nächte exerziert, gehört und
geochst.
Manch Helden durften wir schmücken mit
stolzestem Siegespreis,
Doch Manchem der Vielen erblühte
wehmüt'ge Ersatz-Bataillons-Reis'.
Gar Mancher durfte
hier bleiben, wenn And're gingen zur Bahn,
Die Gewehre,
Stiefel, Spindschlüssel, die waren oft schuld daran.
Lebt wohl denn, ihr Villen von Munster, im herbstlichen
Strurmeswehn,
Du Grenzbusch und Kronsbusch, Suroide, Ihr
Emmans- und sonstigen Höhn!
Leb' wohl denn, du Stolz
unsrer Kämpfe, du weite zerstampfte Flur,
Wo staunend
Mancher entdeckte in sich die Feldherrnnatur.
Ihr Wälder,
ihr Kummerländer mit wegedurchfurchtem Sand,
Leb wohl, du
mein wind'ger, schlafschützender Unterstand.
In dir war
Wochen und Monde für mich umschlossen die Welt,
Mir
ist's, als ob noch ein Zauber an dich gefesselt mich hält.
Lebt wohl auch, ihr Mädels von Ülzen, von Hamburg und Bremen, der
Stadt,
Ihr ließet öfters vergessen, wenn der Magen
geknurrt uns hat.
Ihr Torten und Kuchen von Soltau, ihr
bleibt in Erinn'rung zumal,
Wenngleich sie auch meistens
waren kurz, niedrig, verschwindend schmal.
Du Honig aber
von Munster, du warst der Retter in der Not,
Des Abends,
Morgens, früh und späte verzehrte man sein Honigbrot.
Durch Emmingen ziehn wir noch einmal, durch Breloh und Ilster
dahin,
Wie schallte in euren Straßen mein fröhliches
Wanderlied!
Wann werden uns wieder umkosen die Bäder,
warm oder kalt?
An ihre Stelle wird treten gar bald die
Entlausungsanstalt.
Und all' euch zahllosen Baracken ich scheidend Grüße
entbiet,
Ihr singt mir von Zucht und Ordnung, von Drillen
und Schleifen ein Lied!
Dich aber grüß' ich vor allem,
Baracke Nr. 5 samt Stall,
Die du uns heimisch geworden,
heut dankbar zum letzten Mal!
Fahr wohl denn, du
Munsterlager, marschfreudig stehn alle wir da
Und hoffen
und sehnen nur eines:
Ein fröhliches Vorwärts!
Hurra!